Montag, 20. Dezember 2010

Alle Jahre wieder

Ich gehe mal davon aus, dass es sich die geliebte Kanzlerin auch dieses Jahr nicht nehmen lassen wird, eine Rede zum Besten zu geben. Um Weihnachten rum presst sie sich ja praktisch ins TV-Gerät, um auch dem letzten Hinterwäldler klar zu machen, wie toll sie das alles gemanaged hat, so mit Aufschwung, Rettung des Euros und dem fantastischen Abschmelzen der Arbeitslosenzahlen. Wenn sie Glück hat, kriegen auch die paar Dutzend Leute, die wirklich profitiert haben, diese Reden mit, es ist allerdings nicht allzu wahrscheinlich. Diese Typen hängen wohl eher auf mondänen Partys rum, wo sie teure Häppchen speisen, teure Getränke schlürfen und auf weitere Jahre völlig asozialer Politik anstoßen. Aber vielleicht sehen einige Soldaten zu, zurück aus den Landstrichen, wo sie für deutsche Interessen kämpfen und sterben. Mit zerschossenen Gliedmaßen hat man viel Zeit zum Nachdenken und TV glotzen, so man nicht schon ganz tot ist, dahingeschieden für die Geltungssucht einer Frau, die auch mal Krieg spielen will und die ihren amerikanischen Freunden keinen Wunsch abschlagen kann, so illegal oder völkerrechtswidrig der auch ist. Lasst uns dabei auch die Freunde aus der Rüstungsindustrie nicht vergessen, die wollen ja auch leben, was wäre das für ein trauriges Weihnachten, an dem man keine Panzer verkauft und am anderen Ende der Welt auch wieder verbraucht. Was werden diese Soldaten denken, wenn sie die salbungsvollen Reden der Merkel hören? Wer ganz bestimmt TV guckt, denn die machen ja nichts anderes, das sind die dekadenten und durch und durch asozialen HartzIV-Empfänger. Zusammen mit ihren Rudeln von Bälgern hängen sie vor der Glotze und an den Lippen der Kanzlerin, der Verkünderin des Heils. Was wird sie uns dieses Jahr Gutes tun, worauf dürfen wir hoffen? Gibt es einen Euro mehr, zwei gar? Das ist sie, wie sie leibt und lebt, die Kanzlerin aller Deutschen, Inbegriff von Güte und Gerechtigkeit. Und so sind da noch viele auf den Straßen und in den Stuben, bei den Tafeln und unter Brücken, bei den Bahnhofsmissionen oder einfach nur in einem Pappkarton, die sich dies Vergnügen, eine Rede der großen Kanzlerin, nicht entgehen lassen werden. Ihre Augen werden glänzen, ihre Fäuste werden geballt sein und sie werden sich fragen: "Werden wir die eigentlich nie mehr los?"

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