Dienstag, 14. Dezember 2010

Wahre Helden

Was für ein Affentheater um die Werbeveranstaltung des Kriegsministers am Hindukusch! Angeblich ist es ihm ein persönliches Anliegen, die deutschen Soldaten im Feld zu besuchen. Klar, da lassen sich immer prima Fotos machen: Todesmutiger Minister in Splitterschutzweste, todesmutiger Minister mit Stahlhelm, todesmutiger Minister an der Gulaschkanone. Ob er vor lauter Grinsen in die Kameras überhaupt mitkriegt, dass da Soldaten einen echten Drecksjob erledigen? Jeder Tod und jede Verletzung gehen auf seine Kappe, ist ihm das klar? Ich nehme allerdings an, dass so etwas am echten deutschen Adel abtropft, der hatte ja schon immer ein gestörtes Verhältnis zur niederen Bevölkerung. Hauptsache, man macht einen schneidigen Eindruck an der Front, auch wenn die noch weit weg ist. Wie schon Georg Schramm sagte, da fehlt nur noch ein Pferd. Um so mehr verwundert es, dass dieser Typ so unglaublich beliebt sein soll, der beliebteste deutsche Politiker überhaupt. Wie kommt's? Werden diese Umfragen gefälscht? Wenn nicht, wer wird gefragt, Insassen geschlossener Anstalten, Vollidioten oder doch nur der gemeine Bildleser, wobei es mir schwer fällt, den Begriff "lesen" mit diesem Blatt überhaupt in Verbindung zu bringen? Nix geleistet, aber total beliebt, unglaublich. Ist das der untergründige Wunsch des Volkes nach blauem Blut, nach Glanz und Gloria, nach einem eigenen Königshaus? Wer sich so etwas wünscht, ist wohl nicht ganz bei sich und bedarf einer Untersuchung seiner geistigen Fähigkeiten. Dieses Mal, wohl als Weihnachtsüberraschung ganz eigener Art, hat dieser Vertreter der Haargelindustrie seine Frau mitgebracht, ein Vollblut aus dem Hause Bismarck, die der kämpfenden Truppe auch mal "Hallo" sagen wollte. Als Frau und Mutter sorgt sie sich natürlich besonders um den weiblichen Teil der Truppe. Was für ein Glück, dass keine Kinder am Hindukusch stationiert sind, sonst hätte sie wohl noch überall sexuellen Missbrauch gewittert. Zur ultimativen Unterstützung dieses hohen Paares tauchte schließlich, fast möchte man von Zufall reden, Johannes "B." Kerner auf. Da war schnell die Idee geboren, so fern der Heimat ein Werbefilmchen zu drehen, ein wenig Propaganda für die Massen zu Hause, die schließlich wissen wollen, ob die Pomade des Ministers geeignet ist, auch widrigsten klimatischen Bedingungen standzuhalten. Gesagt, getan, das Machwerk ist im Kasten, unsere Heldentruppe der Gefahr entronnen und wieder zu Hause und wir dürfen uns jetzt alle freuen, das strahlende Lächeln unseres Vorzeigeadligen in Bälde im TV bewundern zu dürfen.

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