Montag, 31. Januar 2011

Spielarten der Unterdrückung

Wenn man sich so anguckt, wie sich das hiesige Regime aufführt, muss man sich wundern, wie ruhig alles bleibt. Keine Mindestlöhne, übelster Abzug bei der Leiharbeit, Hartz-IV-Totalsanktionierung bei Schwangeren, jetzt gerade die Streichung der Leistungskomponente beim BAföG und diverse andere Leckerbissen, derweil sich die Clique der Machthaber die Bäuche und Konten füllt. Andere Nummern, für die jeder Normalbürger in den Knast gehen würde, werden lächelnd ausgesessen und interessieren nicht weiter. Klar, den Leuten hier geht es materiell sicher besser als denen in den nordafrikanischen Staaten, in denen gerade die Post abgeht, aber diese Totenstille hier ist doch seltsam. Ist doch die Plasmaglotze, in der der Mutantenstadl läuft und die stinkende Benzinkarre vor der Haustür, möglichst größer als die des Nachbarn, der Inbegriff der Seligkeit? Bisschen wenig, will mir scheinen. Ist die Verblödung durch die gleichgeschalteten Massenmedien schon so weit fortgeschritten, dass die tagtäglichen Skandale nicht mehr wahrgenommen werden? Das heuchlerische Gelaber jetzt über die wünschenswerte Entwicklung zur Demokratie in den Diktaturen, mit denen man jahrzehntelang die besten Geschäfte gemacht und mit denen man sich auch sonst blendend verstanden hat, ist widerlich. Hier sind sie doch gerade selber alle auf dem Weg in den Polizei-und Überwachungsstaat, man sehe sich Projekte wie zum Beispiel INDECT an, oder gerade eben das Unterwandern der linken Szene durch diesen britischen Spion, bestimmt nicht der Einzige, vermittelt vom BKA und angezettelt von rechten Landesregierungen, das ist absolut haarsträubend, aber nix passiert. Da müssen Köpfe rollen, Politiker mit Berufsverbot belegt werden, statt dessen das Schweigen im Walde. Wenn wenigstens mal ein Generalstreik käme, in anderen europäischen Ländern durchaus schon mal angesagt, aber auch da Fehlanzeige. Ist verboten? Hahahahaha, klar, erst mal ne Erlaubnis holen, bevor man den Rasen betritt. Kapieren die Leute nicht, dass sie schon jetzt nur noch Menschenmaterial sind, Humankapital, Kanonenfutter? Ich glaube, der Deutsche ist der geborene Untertan und lässt alles mit sich machen. Endlose Duldsamkeit und Bereitschaft zur Kriecherei als Volkscharakter gibt meiner Meinung nach aber ein schwaches Bild ab, ein zu schwaches. Bald werden sie wieder alle den vergifteten Industriefraß in sich reinstopfen, die zensierten Nachrichten im TV glauben und auch sonst den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Ist doch alles in Ordnung, uns geht's ja noch gold.

Dienstag, 25. Januar 2011

Join the Army

Der ölige Kriegsminister befindet sich in Schwierigkeiten und er sieht sich gezwungen, von seiner Wolke der Hochwohlgeborenen herunterzusteigen und sich in die Niederungen des gemeinen Volkes zu begeben. Sehr lästig, das Ganze, könnte man doch statt dessen ein, zwei Fototermine wahrnehmen. Worum geht es? Diverse Skandale erschüttern die Army. Auf dem Segelschulschiff Gorch Fock stürzte eine Offiziersanwärterin in den Tod, in Afghanistan scheinen sich die Soldaten gegenseitig über den Haufen zu schießen und an der Heimatfront wird die Feldpost der kämpfenden Truppe geöffnet, wahrscheinlich, um unliebsame Informationen verschwinden zu lassen. Sicher ist jeder Tote zu bedauern und ebenso sicher wird der schneidige Minister für alles eine Lösung finden, doch die grundsätzliche Fragen werden gar nicht gestellt. Wofür brauchen wir ein Segelschiff für die Bundeswehr und warum sind wir in Afghanistan? Die Gorch Fock ist ein Relikt, ein teures Spielzeug, reiner Luxus. Soweit ich weiß, wird der Rest der Flotte durch Motoren angetrieben, was soll also eine Ausbildung auf so einem alten Kahn? Seeräuberromantik? Ich möchte mal wissen, was so ein alter Pott im Unterhalt kostet, also: Einmotten, Problem gelöst. Die Matrosen auf andere Schiffe der Marine zu verteilen, dürfte ja kein Problem sein. Die andere Frage, warum deutsche Soldaten in Afghanistan stehen, ist schon komplexer, letztlich sind es aber Interessen der Industrie. Die EU weitet zunehmend ihre imperialistisch motivierten Feldzüge aus, um auch ein Stück vom Rohstoffkuchen abzubekommen. Für den Weiterbestand als Industrienation ist den europäischen Ländern jedes Mittel recht, auch der Krieg. Dazu auch ein interessanter Artikel in der Jungen Welt vom 19.01.2011. Außerdem stecken viele Politiker, nicht zuletzt die Kanzlerin, mit der Rüstungsmafia unter einer Decke, man sehe nur, aus welchen Ecken die Spenden mancher Parteien kommen. Da zeigt man sich doch dann gerne erkenntlich, indem man Rüstungsaufträge vergibt, das Zeug in diversen Feldzügen schrottet und somit für stete Nachfrage sorgt. Wenn dabei noch ein paar zum Waffengang gedungene HartzIVler draufgehen, um so besser. Leider geht der Trend eindeutig in Richtung mehr Krieg statt weniger, da die Politiker der Welt in ihren primitiven Denkmustern verharren, statt nach vernünftigen Lösungen für die Zukunft zu suchen und dabei die Bevölkerung mitzunehmen. Traurig, dass das alles solche totalen Versager sind, die die Menschheit zugrunde richten werden. Kann man nur hoffen, dass uns keine intelligenten Außerirdischen beobachten. Die würden wahrscheinlich gar nicht begreifen, was hier für bescheuerte Aktionen ablaufen.

Dienstag, 18. Januar 2011

Enquete

Unsere Chefdenker im Bundestag hauen eine ganz tolle, neue Enquete-Kommission raus, es geht um Wachstum, Fortschritt, Lebensqualität und ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil auch die schwarz-gelbe Pest mit ihren ewiggestrigen Vorstellungen mitmachen darf. Unter anderem soll es darum gehen, den Glauben an das ewige Wachstum mal kritisch zu hinterfragen, für denkende Menschen eine logische Sache, nicht jedoch für die CDU-CSU-FDP-Truppe. Die hat schon klargemacht, dass als Ergebnis nur ein "Weiter so!" akzeptabel ist. Ein Antasten ihrer Pfründen oder der ihrer Besitzer in der Industrie kommt überhaupt nicht in Frage und sowieso darf sich nichts ändern. Nachdem der ursprünglich von der SPD und den Grünen ausgearbeitete Antrag zur Einsetzung der Enquete-Kommission schon systematisch zerschossen wurde, bevor überhaupt irgendetwas passiert war, kam die Linksfraktion auf die Idee, einen Antrag zu stellen, der dem von SPD und Grünen entsprach. Na, da war aber zappenduster im Land der Dichter und Denker. Wo kommunistische Horden auf den Plan treten, Kinderfresser und Brunnenvergifter, da ist kein Halten und kein Denken mehr, da heißt es Front machen gegen die roten Sturmtruppen, denn der Untergang des Abendlandes droht. Es ist schon erbärmlich, wie ideologisch verbohrt die regierenden Parteien sind. Mit den Leuten kann man keinen Staat machen, erst recht keinen, der der Zukunft gewachsen wäre. Ursprünglich waren in dem Antrag ganz vernünftige Ansätze zu finden, es ging um neue Wirtschaftsstrategien, Rohstoffknappheit, die nie mehr zu erreichende Vollbeschäftigung, die gerechtere Verteilung der Güter und andere Dinge, die dringend einer Lösung bedürfen, aber solche Fragestellung weiß Schwarz-Gelb erfolgreich zu verhindern. Man solle "nicht systemkritisch an der sozialen Marktwirtschaft herumkritteln", warnt Georg Nüßlein von der CSU, offenbar ein großer Denker vor dem Herrn, mit Rohstoffendlichkeitsszenarien spiele man doch nur "Ökoapokalyptikern" in die Hände. Und solche Leute haben Posten mit Verantwortung, unvorstellbar. Es ist völlig klar, sollte die Enquete-Kommission tatsächlich irgendwann mal zu einem Ergebnis kommen und sollte dieses Ergebnis nicht haargenau so aussehen, wie das die CDU-CSU-FDP-Truppe und ihre Herren in der Industrie das haben wollen, landet das ganze ganz schnell in irgendwelchen Schubladen oder gleich im Reißwolf. Hier geht alles den Bach runter und so eine Enquete-Kommission, so sie denn ernst gemeint wäre, wäre eigentlich keine schlechte Idee. Aber mit den Politikern, die jetzt dran sind, kann man das wohl vergessen.

Montag, 10. Januar 2011

Das food ist too fast

Wundert sich irgendjemand über den jetzigen Dioxin-Skandal? Ich nicht, ich wundere mich bestenfalls, dass so etwas nicht öfter rauskommt. Offensichtlich steckt System dahinter, Lebensmittel von einer chronisch unterbesetzten Truppe kontrollieren zu lassen. Je mehr Kontrolleure, desto mehr Sauereien werden aufgedeckt und desto mehr Leute kapieren, dass man für billigstes Essen eben einen anderen Preis zahlen muss. Ihren umweltschädlichen Karren gönnen viele ein Schlückchen vom allerfeinsten Motoröl, aber mehr Geld für Nahrungsmittel ausgeben? Unvorstellbar. Da jedoch irgendwo der Gewinn für die Lebensmittelindustrie herkommen muss, verfüttert man eben irgendwelchen Abfall, der gerade anfällt. Ich erinnere mich noch an die Nummer mit dem Tiermehl, das an Rinder verfüttert wurde, wohl eine der perversesten Veranstaltungen in jüngerer Vergangenheit. Einigen dürfte wohl noch bekannt sein, dass Kühe normalerweise Gras fressen, Gras wohlgemerkt und nicht Mais, wie zum Beispiel in ganz großem Stil in Amiland, wo durch diese Praxis Coli-Erreger in den Rindermägen entstehen und schon mal der ein oder andere Fastfood-Konsument dahingerafft wird. Offenbar ist es den Leuten aber wichtiger, dass Essen billig und nicht gesund ist, wobei sowohl Amiland als auch Deutschland krasse Beispiele sind, da weder hier noch dort eine nennenswerte Esskultur herrscht. Jedermann glotzt Kochsendungen im TV, aber kaum einer kocht noch selbst, wo soll da das Bewusstsein für gutes Essen herkommen? Als die Kinder noch klein waren, haben wir ultramässig Ökocooking betrieben, im Nachhinein könnte man das auch als übertrieben bezeichnen, mal abgesehen von der Kohle, aber ein gesunder Mittelweg sollte drin sein, einer, den man nicht nur vor sich, sondern auch vor den Tieren vertreten kann. Wenn die schon für uns sterben müssen, sollten sie wenigstens korrekt gelebt haben, das sind wir ihnen schuldig. Ich esse gar kein Fleisch, nicht, weil es mir nicht schmeckt, sondern aus ethischen Gründen. Wenn die Leute billiges Fleisch fressen wollen und das auch noch zu niedrigsten Preisen, sollen sie sich nicht wundern, wenn sie daran verrecken. Selbst schuld.

Samstag, 8. Januar 2011

Völlig abgehoben

Der Generalsekretär der CSU, Alexander Dobrindt, möchte gerne die Linkspartei vom Verfassungsschutz überwachen, am liebsten aber gleich ganz verbieten lassen. Das von jemandem, dessen Partei mit Franz Josef Strauß einen der finstersten Politiker der Nachkriegszeit beherbergte, der alleine eine ganze Abteilung des Verfassungsschutzes beschäftigt hätte, wenn dieser Laden wirklich die Verfassung und nicht das System der Ausbeutung schützen würde, das den herrschenden Klassen in die Hände spielt. Strauß kannte doch nun wirklich jeden Diktator seiner Zeit und hat auch mit jedem Geschäfte gemacht. Das wirft kein gutes Licht auf die CSU, auch, weil der Mann ja nie aus der Partei ausgeschlossen wurde, sondern, im Gegenteil, von vielen heute noch verehrt wird. Der Kapitalismus hat keinen Verfassungsrang, das sollten sich diese forschen Politiker mal merken, es ist legitim, Alternativen aufzuzeigen. Das herrschende System ist doch der letzte Müll und auch wenn sich Gesine Lötzsch jetzt dämlich ausgedrückt hat, so wird es doch Zeit, mal was Neues ins Auge zu fassen, was nicht ganz so an die Substanz der Bürger und der Umwelt geht. Das sich die CSU verfassungskonform verhält, glauben doch auch nur Naivlinge, die nichts raffen. Überwacht die CSU und ihr werdet binnen Wochenfrist reichlich Gründe finden, die zu verbieten. Leider ist es so, dass die "etablierten" Parteien so viel Einfluss haben, dass sie kaum Gefahr laufen, belangt zu werden, was wiederum zeigt, dass hier keine Demokratie, sondern eine Parteiendiktatur herrscht, deren Vertreter man kaum auf legalem Weg los wird, es sei denn, ihre Verfehlungen sind zu offensichtlich, aber dann gehen sie eben in die Privatwirtschaft, da nehmen sie jeden, Hauptsache, er hat die richtigen Verbindungen. Da ist der Vorschlag der Piraten, alle Parteien überwachen zu lassen, doch schon mal ein erster Ansatz. Warum nur die Linkspartei überwachen, weil sie es wagt, den Kapitalismus anzuzweifeln? Wir brauchen Transparenz, Einblicke in die Mauscheleien der Parteien, die das Land für einen Selbstbedienungsladen und sich selbst für Fürsten halten. Was wird denn hier noch demokratisch entschieden? Diese ganze Parteienlandschaft ist doch dermaßen abgehoben und von den Bürgern entfremdet, dass es zwingend notwendig ist, neue Kontrollinstanzen einzurichten, sonst fahren die das Land noch endgültig vor die Wand. Jetzt geht doch schon wieder das Gerücht, dass zukünftig bei irgendwelchen Großprojekten gar keine Bürgerbefragungen mehr stattfinden sollen. Angeblich, um die Verfahren zu beschleunigen, in Wirklichkeit, um diese lästigen Bürgerproteste zu unterbinden. Was ist das denn für ein Demokratieverständnis? Es wird höchste Zeit, diesem Gebaren Einhalt zu gebieten, bevor es hier so schlimm wird, dass einem die DDR als Hort der Freiheit erscheint.

Samstag, 1. Januar 2011

Fazit

So, wieder ist ein Jahr vorbei und wieder ist "totales Versagen" das Einzige, das man der Regierung ins Zeugnis schreiben kann. Egal, ob es die Kanzlerin ist, die den Leuten die Hucke volllügt, der geckenhafte Operettenkriegsminister, den nur seine Frisur interessiert, der Wirtschaftsminister mit null Ahnung außer von geistigen Getränken, der vietnamesische Impfpimpf, dieses fleischgewordene Argument gegen Auslandsadoptionen, oder all die anderen Figuren, die da rumschleichen, nichts als die Wünsche der jeweiligen Lobby im Hirn, alle haben komplett versagt. Es ist sinn- und hoffnungslos. Wofür braucht man diese Truppe? Um sich permanent auf den Arm nehmen und über den Tisch ziehen zu lassen und dann zu hören, dass das alternativlos war? Es gibt immer eine Alternative, zum Beispiel mal das Finanzcasino dicht machen, ein paar Bankster wegsperren, die korruptesten Politiker gleich mit, die eine oder andere Partei verbieten, zum Beispiel die verfassungswidrige FDP, oder diesen ganzen Sicherheitsgesetz- und Vorratsdatenspeicherungsblödsinn vergessen, um mal einige ganz wenige, vielleicht naiv wirkende Vorschläge zu nennen. Und dann mal die Interessen der Bürger ins Auge fassen. Die geben ihre schwer verdiente Kohle nämlich nicht ab, damit irgendwelche Finanzmärkte damit beruhigt werden und im Winter sind dann die Straßen glatt, weil gerade wieder Milliarden irgendwo verpufft sind und keine Kohle für Winterdienst und Streusalz da ist. Wo ist eigentlich der XXL-Aufschwung, den Brüderle so vollmundig begrüßt? Ich sehe ihn nicht und der größte Teil der Bevölkerung, nämlich der, der für sein Geld arbeitet, wahrscheinlich auch nicht. Brüderle scheint ihn zu sehen, aber der arbeitet auch nicht und der sieht wohl sowieso ab und zu Dinge, die nicht da sind, was mich zu der Frage bringt: Gibt es eigentlich Alkohol- und Drogentests im Bundestag? Wahrscheinlich nicht und die werden auch wissen, warum das so ist. Als ich ein Kind war, stellte man sich in utopischen Büchern vor, dass in der heutigen Zeit alles automatisch ginge, die großen Probleme dieser Welt gelöst wären und die Menschen, wenn überhaupt, nur noch wenig oder nur zum Vergnügen arbeiten würden. Von all dem keine Spur, statt dessen geht alles den Bach runter und wir nähern uns Zuständen wie in der Frühzeit des Kapitalismus. Für so etwas brauche ich keine Politiker, eine Spezies, die man in der Biologie wohl als Parasiten bezeichnen würde. Wenn die nichts können, oder auch nichts können wollen, weil sie in den Taschen irgendwelcher Leute stecken, die es sich leisten können, Entscheidungen zu kaufen, dann sollen sie verschwinden und Leute ran lassen, die noch über Charakter und Ideale verfügen. So was muss es doch noch geben, ey.