Montag, 25. Oktober 2010

Her mit den Kippen

Was bislang nur hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, ist jetzt offiziell: die Wirtschaft wird weiterhin bei der Ökosteuer entlastet, dafür wird die Tabaksteuer erhöht. Diese Regierung ist so gütig, sie sorgt sich so sehr um unsere Gesundheit, wir sollten ihr dankbar sein und sie in unsere abendlichen Gebete einschließen. Natürlich ist dies alles in erster Linie zum Wohl des deutschen Arbeiters, der seinen unterbezahlten Arbeitsplatz behalten darf und nicht aufgrund der bösen Ökosteuer auf der Straße landet. Glücklicherweise hat die Industrie noch rechtzeitig darauf hingewiesen, wie viele Leute sie rauszuschmeißen genötigt wäre, wenn sie für die Verpestung der Umwelt auch noch Geld bezahlen müsste. Hunderttausende würden rausfliegen, mindestens. Das ist ja gerade noch mal gut gegangen. Es trifft ja sowieso nur die Raucher, diesen Abschaum in Menschengestalt, ist also gar nicht schlimm. Rauchen gehört nun mal nicht zur deutschen Leitkultur, zum christlich-jüdischen Menschenbild, dass uns alle beseelt. Hat etwa der Führer geraucht? Na also. Fragt man sich nur, wie bei solcher Politik die Lüge vom Klimaschutzvorreiter Deutschland aufrecht erhalten werden soll. Es ist völlig offensichtlich, dass ein so durch und durch industrialisiertes Land wie Deutschland keinerlei Interesse am Klimaschutz haben kann. Die Leute, die angeblich durch Passivrauchen sterben, verrecken wohl auch eher an der verseuchten Luft, aber es trifft sich gut, diese Toten auch den bösen Rauchern in die Schuhe schieben zu können, ein Grund mehr, die Steuer für Tabak zu erhöhen. Wer hat diese Lüge vom Klimaschutz eigentlich in die Welt gesetzt? Ich will ihn treffen, ihm eine Kippe auf der Nase ausdrücken. Aber das nur nebenbei. Wieder einmal hat diese Regierung gezeigt, dass sie auf die Bürger spuckt und ihre Aufgabe ausschließlich darin sieht, der Industrie dabei behilflich zu sein, die Bevölkerung über den Tisch zu ziehen. Sie ignoriert die Tatsache, dass die Interessen dieses Landes eben nicht nur die Interessen der Industrie sind, sondern die aller hier lebenden Menschen. Der Spruch, was für die Industrie gut ist, ist gut für Deutschland, ist Blödsinn. Eher verhält es sich umgekehrt. Aber wer will schon seine künftigen Arbeitgeber verärgern, indem er ihnen garstige Steuern auferlegt. Man will doch nach der Karriere in der Politik auch weiterhin ein warmes Plätzchen mit Rundumversorgung und ohne Ansprüche an die eigene Kompetenz.

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