Mittwoch, 13. Oktober 2010

Terminator

Ich habe gestern in der neuen c`t einen interessanten Artikel gelesen, der auch schon vor einigen Tagen im Telepolis Newsfeed zu finden war. Es geht um Rüstungskontrolle für Militärroboter. Klingt wie Science Fiction, ist aber ein Problem, das sozusagen vor der Tür steht. Zu den Militärrobotern zählen zum Beispiel die Drohnen, mit denen die Amis im Moment reihenweise "Terroristen" umlegen. Da sitzt irgendwo eine Art Pilot vor einem Bildschirm und steuert das Ding und wenn ihm danach ist, wirft er per Fernsteuerung ein paar Bomben ab. Die Deutschen haben auch schon Erfahrungen gesammelt: Eine erste Drohne, die vom israelischen Hersteller Israel Aerospace Industries geleast wurde, fand ihr Ende schon beim ersten Probeflug. Also, mit der Truppe kann man keinen Weltkrieg mehr anzetteln, das ginge daneben. Aber Scherz beiseite, bei diesen Maschinen sitzt noch ein Mensch an einem Kontrollpult und trifft die Entscheidungen, in Zukunft sollen Kampfroboter aber völlig autonom agieren. Die fahren und fliegen dann durch die Gegend und treffen selbst die Entscheidung zum Angriff. Noch ist es nicht so weit, aber das US-Militär rechnet mit solchen Geräten in 20, 30 Jahren. Selbst bei den heutigen technischen Gegebenheiten sinkt die Hemmschwelle, Menschen zu töten, schon stark ab. Soldaten, die vor Bildschirmen sitzen, haben doch eher den Eindruck, ein Computerspiel zu spielen, als in der Realität zu handeln. Schon bei dem "collateral murder"-Video hatte man den Eindruck, die Soldaten seien sich nicht bewusst, daß sie mit echter Munition auf echte Menschen schießen, die dann auch ganz echt sterben. Die saßen aber noch in einem Flieger. Wie muß das erst sein, wenn die handelnden Personen gar nicht mehr am Kriegsschauplatz sind, sondern in vollklimatisierten Räumen hocken und nur noch einen Joystick in der Hand halten? Und selbst das soll irgendwann überflüssig werden. Man stelle sich vor, in Afghanistan würden nur noch selbstständige, panzerartige Maschinen durch die Gegend fahren und die dortige Bevölkerung malträtieren, während am Himmel die Drohnen kreisen und sich Ziele suchen. So schafft man Frieden und  Demokratie und gewinnt die Herzen der Einwohner. Der größte Druck, solche Militärroboter zu entwickeln und einzusetzen, kommt natürlich, wie könnte es anders sein, aus den USA. Für ihre "Sicherheit" investieren die Amis gigantische Summen, fast die Hälfte der weltweiten Rüstungsausgaben stammen aus diesem Topf. Ob das der richtige Ansatz ist, den Weltfrieden zu schaffen, darf bezweifelt werden. Ich sehe eher Szenen wie bei "Terminator" vor mir, wo verzweifelte Menschen versuchen, sich vor wildgewordenen Maschinen in Sicherheit zu bringen. Sonnige Aussichten.

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