Mittwoch, 9. November 2011

Ignoranz und Irresein

Ich kann es nicht mehr hören, dieses Gequatsche unserer "Eliten", dass die Märkte nervös seien, dass das Wachstum gefährdet ist, dass wir sparen müssen. Nachdem die Kanzlerin vor kurzem den Satz "Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit für unsere Kinder und Enkel erhalten" abgesondert hat, was nichts anderes bedeutet, dass auch die in den Genuss der Lohnsklaverei kommen sollen, hat jetzt auch die IWF-Chefin Christine Lagarde die Befürchtung geäußert, dass dieses Jahrzehnt ein verlorenes Jahrzehnt sei, in dem zu wenig Wachstum generiert werde. Vielleicht weiß sie es nicht besser, wer weiß, in was für Kreisen die sich rumtreibt, aber von der Merkel als angeblicher Naturwissenschaftlerin erwarte ich, dass sie mit der Tatsache vertraut ist, dass in einem begrenzten System unbegrenztes Wachstum unmöglich ist. Vielleicht behaupten das ja einige Wirtschaftswissenschaftler, aber das kann man getrost ignorieren, da die Wirtschaftswissenschaften eben keine Wissenschaften sind, sondern eine Sammlung von Glaubenssätzen, die von deren Jüngern wie eine Religion verteidigt werden. Mal abgesehen davon, dass diese ganzen Rettungsschirme und Hilfspakete Geschenke an die Banken sind, damit die weiterzocken können wie bisher, vergessen solche Figuren wie Merkel und Lagarde, dass der Mensch der Mittelpunkt des wirtschaftlichen Geschehens sein sollte, nicht irgendwelche ominösen Märkte, die dazu noch Ansprüche auf immense Gewinne stellen, was dem eigentlichen Sinn der Spekulation auch nicht so ganz entspricht, denn wer spekuliert, kann eben auch verlieren. Das liegt wahrscheinlich an der totalen Überversorgung solcher Leute, dass die den Blick für die Wirklichkeit oder die Bedürfnisse der Bevölkerung völlig verloren haben, die fressen ja kein Brötchen weniger, auch wenn alles kaputtgespart wird. Auch in Griechenland übrigens nicht, wo die Politikerkaste, ähnlich wie bei uns, wie das Fett auf der Suppe schwimmt. Während in Griechenland die Verarmung, die Obdachlosigkeit, die AIDS-Rate, die Selbstmorde ansteigen wie noch nie, fahren die Politiker in der Weltgeschichte rum, wo sie sich mit den Ausbeutern aus anderen Ländern treffen, fürstlich speisen und saufen und ansonsten dafür sorgen, dass alles beim Alten bleibt, auf gar keinen Fall irgendetwas reguliert wird und man weiter auf Kosten der Bevölkerungen leben kann. Ist ja auch sehr bequem, und da in keinem mir bekannten Land Demokratie herrscht, ist es auch sehr schwierig, an den herrschenden Verhältnissen etwas zu ändern. Das wäre aber dringend nötig, es wäre sogar höchste Zeit, denn wir steuern auf den Abgrund zu und der Ereignishorizont ist bald überschritten, dann ist Sense. Übrigens auch in Hinsicht auf die Klimapolitik, die ja auch geflissentlich verschleppt wird. Das ist zwar ein anderes Kapitel, zeigt aber einen weiteren Aspekt des kollektiven Irreseins der Machthaber. Glauben die eigentlich, dass sie ungeschoren bleiben, wenn alles untergeht? Nicht wirklich, oder? Könnte sich nämlich als Irrglauben herausstellen.

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