Dienstag, 20. September 2011

Der Besucher

Anlässlich des Besuchs des letzten absolutistischen Herrschers Europas, des Oberhaupts der kruden Sekte, die unter dem Namen katholische Kirche bekannt ist, einige Bemerkungen. Wie wir alle wissen, liegt in Deutschland im Verhältnis von Staat und Kirche einiges im Argen, da ist die bevorstehende Rede des Papstes im Bundestag nur ein trauriger Höhepunkt. Beginnen wir doch einfach bei den Wehrlosesten und Schwächsten der Gesellschaft, den Kindern. Diesen noch leicht beeinflussbaren Menschen werden von frühester Kindheit an im Kindergarten und in den Schulen haarsträubende Geschichten aus einem uralten Buch erzählt, dessen Wahrheitsgehalt irgendwo zwischen Grimms Märchen und dem Herrn der Ringe liegen dürfte. Trotzdem wird so getan, als handelte es sich um Tatsachen. Der Schaden, der damit im kindlichen Geist angerichtet wird, sollte doch mal näher untersucht werden. Daher gehört Religionsunterricht nicht in Schulen. Aber, wie die Schulen selbst, dient diese Veranstaltung nur dazu, angepasste, konforme und von Untertanengeist erfüllte Menschen heranzuziehen, die zu allem ja und amen sagen und nicht aufmucken. Hier arbeiten Staat und Kirche Hand in Hand, und auch sonst spielen sich diese beiden Institutionen die Bälle zu. Warum gibt es zum Beispiel die Kirchensteuer, die zudem vom Staat eingezogen wird? Als Entschädigung für entgangene Pfründen, die im Zuge der Säkularisierung den Kirchen genommen wurden? Dann wäre es an der Zeit, diese Praxis zu beenden, denn durch die lange Laufzeit dieser Konkordate und Staatskirchenverträge dürften alle Ansprüche der Kirchen, über deren Rechtmässigkeit man sich sowieso streiten könnte, mehr als übererfüllt sein. Niemand hat was dagegen, wenn verblendete Menschen die Kirche mit Spenden unterstützen, aber das der Staat Jahr für Jahr Milliardensummen in diesen zweifelhaften Konzern pumpt, ist eine Unverschämtheit. Die wenigsten Dinge finanziert die Kirche selbst. Ob die horrenden Gehälter der deutschen Kirchenfürsten oder den Unterhalt von Kindergärten oder Krankenhäusern in kirchlicher Trägerschaft, all das bezahlt der Staat. Trotzdem entscheidet die Kirche, was da läuft. Das mündet in so absurden Nummern wie fehlendes Streikrecht, Kinder, die aufgrund der "falschen" Konfession nicht nebenan zur Schule gehen können, sondern kilometerlange Schulwege zurücklegen müssen oder die Diskriminierung von geschiedenen und wiederverheirateten katholischen Mitarbeitern. Dieses staatliche Geld könnte besseren Zwecken dienen. Das sind aber nur die offensichtlichsten der offiziellen und legalen Geschichten, da fließt noch mehr Geld hin, keine Sorge. Die finsteren Sachen sind interessanter. Die Vatikanbank zum Beispiel, die persönliches Eigentum des Papstes ist, ist seit Ewigkeiten eine herausragende Mitspielerin im Geldwäschegeschäft. Der Vatikan ist da insofern in einer günstigen Position, als die kirchlichen Mitarbeiter dieser Bank durch die Lateranverträge vor Verfolgung geschützt sind und die Bank an sich, da sie im Vatikan liegt, von den italienischen Finanzfahndern nicht kontrolliert werden kann. Es gibt da ein interessantes Buch drüber, in dem diese Machenschaften näher beleuchtet werden. Warum erzählt man das nicht den Kindern in der Schule, anstatt da eine Märchenwelt vorzugaukeln? Dann wüssten sie, dass die Kirche ein Ort ist, dem sie besser fernbleiben, gerade für Kinder sicher ein nützlicher Hinweis, auch wenn die noch keine Finanzgeschäfte tätigen, denn für sie sind kirchliche Institutionen sehr gefährlich, wie wir alle wissen. Überhaupt ist der Umgang der katholischen Kirche mit den Kinderschändungen ein erbärmliches Kapitel und auch der Papst fördert nicht gerade die Aufklärung. Totschweigen, nur zugeben, was eh bekannt ist und dann ein lächerliches Entschädigungsangebot machen, das ist alles, was da kommt. Würde die Kirche angemessene Entschädigungen zahlen, die sowieso nichts gutmachen können, würde sie wohl trotz ihrer unermesslichen Reichtümer an den Rand der Insolvenz geraten. Das wäre allerdings nicht schlimm, denn wer braucht den Laden? Ich wundere mich sowieso, wie sich so etwas so lange halten konnte. Religion macht abhängig, behindert das eigene Denken und scheint mir für moderne und aufgeklärte Menschen ein denkbar ungeeigneter Weg zu sein, sich die Welt zu erklären. Religion sollte ausschliesslich Privatsache sein, die institutionelle Kirche ist überflüssig. Jetzt noch schnell ein schönes Bild in Sachen Güte und Nächstenliebe der Kirche, die genug Kohle hätte, um wirklich zu helfen. Warum tut sie da nichts? Statt dessen hortet sie riesige Vermögen und jongliert damit an den Finanzmärkten, um noch mehr zusammenzuraffen. Das entspricht sicher nicht den Gedanken des Gründers dieser Sekte, dessen Existenz historisch allerdings nicht belegt ist. Auch das noch.

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