Montag, 14. März 2011

Industrieregierung

Furchtbar, die Heuchelei, die jetzt bei deutschen Politikern, vorwiegend aus der rechten Ecke, anhebt. Man "denkt über ein Aussetzen der Laufzeitverlängerung nach", man "bewertet das Restrisiko neu", man "kann sich vorstellen, alte Meiler noch vor der Landtagswahl abzuschalten". Die Angst, Wählerstimmen bei ihrer verschrobenen Klientel zu verlieren, treibt die Regierungsparteien um. Vielleicht sind ja doch ein paar Leute aufgewacht, bewerten die industriefreundliche Politik von Merkel und ihren Kumpanen neu und spielen mit dem Gedanken, mal was anderes als diese unsäglichen Figuren zu wählen. Weil im fernen Japan ein paar Reaktoren in die Luft zu gehen drohen, fängt es offenbar in so manchem deutschen Hirn an zu knirschen. "Vielleicht haben die ja recht, die immer sagen: Kernkraft ist gefährlich", so der völlig neuartige Gedanke in einigen konservativen Köpfen. Das dieses Geschwätz der Politiker nach gewonnenen Wahlen ganz schnell wieder verstummt, ist wohl allen klar. Währenddessen kommen erste Warnungen von der Energieindustrie: "Tastet die Laufzeitverlängerung nicht an. Unsere Kraftwerke sind sicher und, was noch wichtiger ist, unsere Konten sind nicht voll genug. Wir haben ein Recht darauf, die Bürger über den Tisch zu ziehen." Diese Regierung fühlt sich der Industrie verpflichtet, nicht den Bürgern. Glaubt ihnen ihre Lügen nicht. Dass diese Truppe es mit dem Ausstieg ernst meint, glaube ich erst, wenn ich es sehe.

Keine Kommentare: